Wie kann ich meine Gehirnleistung steigern?
Wer weiß wie das Gehirn "tickt", kann seine Gehirnleistung steigern.
Effektives mentales Handeln bedeutet, dass geistiger Aufwand und Ergebnis in einem guten Verhältnis zueinander stehen. Auf diese Weise gelingt es, individuelle Ressourcen bestmöglich zu nutzen und auf Dauer leistungsfähig zu bleiben.
5 Tipps: Gehirnleistung verbessern im Alltag
1. Mentale Aktivität: Denken fördert Denken
Das Gehirn möchte gebraucht werden. „Use it or lose it“ – so lautet die einhellige Erkenntnis. Wer denkt, fördert die Aktivität der Nervenzellen im Gehirn. Die Kontakte zwischen den Nervenzellen (Synapsen) werden durch die Übermittlung der elektrochemischen Reize gestärkt. Die Vernetzung zwischen den einzelnen Bereichen des Gehirns wird gefördert.
- Mentale Aktivität – Denken – bewirkt über einen langen Zeitraum anatomische Veränderungen im Gehirn.
- Neue Verbindungen entstehen und einzelne Bereiche im Gehirn können durch die mentale Aktivität gestärkt werden.
Das ist wiederum gut für das Denken – denn der Grad der Vernetzung bestimmt die Gehirnleistung.
2. Plastizität: Gehirn und Lernen
Plastizität bezeichnet die Fähigkeit des Gehirns, sich wechselnden Anforderungen anzupassen: Unser Gehirn ist in der Lage, aus Erfahrungen zu lernen und daraufhin auf künftige Anforderungen adäquat zu reagieren.
Ganz wichtig: Um die Lern- und Anpassungsfähigkeit zu erhalten, muss das Gehirn gefordert werden. Es darf dabei allerdings weder über- noch unterfordert werden. Beides kann sich negativ auf die Gehirnleistung auswirken. Individuell angepasste Herausforderungen dagegen steigern die geistige Beweglichkeit.
3. Geistige Belastung: Das Gehirn benötigt Pausen
Das Gehirn braucht Pausen, um fit zu bleiben. Für Dauerbelastungen wie sie im Beruf häufig vorkommen, ist es nicht geschaffen. Der Effekt: Die Gehirnleistung nimmt unweigerlich ab. Das Arbeiten wird ineffizient. Die Qualität leidet. Von der Art der Beanspruchung und individuellen Faktoren hängt es ab, wie oft und wie lange Pausen sinnvoll sind:
- Bei hoher geistiger Belastung kann die Gehirnleistung bereits nach 20 Minuten deutlich nachlassen
- Bei mittlerer geistiger Beanspruchung nach circa zwei Stunden
Regelmäßige Pausen sorgen dafür, dass sich das Gehirn erholt, der Arbeitsspeicher wieder leistungsfähiger wird und wir „voll wach“ auf unserem eigentlichen Leistungsniveau weiter machen können. Der Wechsel von Anspannung und Entspannung hilft, mental effektiver zu handeln und die Gehirnleistung zu steigern.
4. Anspannung und Entspannung
Die Leistung des Gehirns entfaltet sich am besten in einem stetigen Wechsel aus Anspannung, Aktivierung sowie Leistung und Entspannung beziehungsweise Deaktivierung.
- Ein Leistungszyklus entspricht dabei einem Biorhythmus von ungefähr 90 Minuten (BRAC – basic rest-activity cycle). Anhand des Aktivitätszyklus lässt sich die mentale Leistungsbilanz optimieren: gute Ergebnisse bei möglichst geringer Belastung. Das erhält die geistige Fitness.
- Die Länge der Leistungsphase des Gehirns hängt von der jeweiligen mentalen Belastung und individuellen Faktoren ab. Sie ist jeweils entsprechend anzupassen.
Spätestens wenn die Konzentration nachlässt und die mentale Aktivität als unangenehm und anstrengend empfunden wird, ist es Zeit für Entspannung. Danach geht es mit einer Anspannungs- bzw. Aktivierungsphase weiter.
Tipp
Um eine gute Leistungsbilanz zu erzielen, sind die Anspannungs- und Entspannungsintervalle möglichst kurz zu halten. Als Einsteiger planen Sie am besten jeweils 10 Minuten ein, Geübteren reichen meist schon 2 bis 5 Minuten.
5. Prioritäten setzen
Auch ein gut trainiertes Gehirn ist nur begrenzt belastbar. Wer seine Ressourcen geschickt einsetzt, kann damit seine Effektivität steigern. Prioritäten setzen lautet die Strategie. Versuchen Sie es doch einmal mit der Eisenhower-Regel:
- Wichtig + dringlich – sofort erledigen
- Dringlich, aber nicht wichtig – delegieren
- Nicht dringlich, aber wichtig – Zeitpunkt festlegen
- Nicht dringlich + nicht wichtig – streichen
Oder in Kurzform: Überlegen, ordnen, machen. Auch wenn es nicht immer klappt – einen Versuch ist es wert. Jedoch bevorzugt unser Gehirn, nach bestimmten Mustern zu priorisieren – kennen wir diese, fällt es uns leichter, Aufgaben zu sortieren.
Die Pareto-Regel zur Leistungssteigerung
Wer sagt eigentlich, dass für ein gutes Ergebnis immer einhundertprozentiger Einsatz erforderlich ist? Glaubt man dem italienischen Soziologen Vilfredo Pareto, ist diese Einschätzung ziemlich übertrieben. Aus Untersuchungen von Pareto leitet sich die gleichnamige Regel ab, nach der mit 20 Prozent des Einsatzes bis zu 80 Prozent des Ergebnisses erzielt werden.
Die auch „80-zu-20-Regel“ genannte Vorgabe besagt damit zugleich, dass mit 80 Prozent weiterem Aufwand lediglich noch 20 Prozent Leistungsverbesserung zu erreichen sind. Da wäre es viel effizienter, die verbleibenden Ressourcen für weitere Aufgaben zu nutzen.