Geistige Fitness: Fit im Alltag und Beruf
Die geistige Fitness eines Menschen ist dann am höchsten, wenn er "voll wach" ist – das heißt, sich in einem optimalen Aktivierungszustand befindet.
Mentales Training dient unter anderem dazu, diesen Zustand herzustellen. Welche Maßnahmen jeweils geeignet sind, hängt vom individuellen Ausgangszustand der jeweiligen Person ab.
- Wer gerade entspannt ist, muss sich aktivieren
- Wer nervös oder angespannt ist, braucht Entspannung
Das optimale Aktivationsniveau ist oft in wenigen Sekunden oder Minuten zu erreichen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, alltägliche geistige Aktivitäten auch als mentales Training zu nutzen. Sie sollten mittelmäßig anstrengend sein und den eigenen Arbeitsspeicher weder zu stark noch zu wenig beanspruchen – und so die geistige Fitness steigern. Bewusst darauf zu achten, ist sinnvoll, denn ein und dieselbe Tätigkeit kann geistig sehr unterschiedlich wirken.
Ein Beispiel: Das Fernsehen. Davon kann man sich entweder „berieseln“ lassen, was keinerlei Trainingseffekt mit sich bringt, man kann aber auch bewusst interessante Sendungen auswählen und konzentriert zuschauen – und danach den Apparat ausschalten. Das aktiviert das Gehirn.
Geistige Aktivität im Alltag fördern
Unter diesen Vorgaben sind die folgenden alltäglichen Beschäftigungen als Anregung für geistige Aktivitäten mit beziehungsweise ohne mentalen Trainingseffekt zu verstehen.
Zur geistigen Aktivierung gut geeignet sind Tätigkeiten wie:
- Tagesablauf planen, etwas organisieren oder koordinieren
- Sprechen, etwas vortragen
- Kreatives Schreiben
- Informationen bewusst aufnehmen und verstehen wollen, wie ein Buch oder eine Zeitung lesen
- Dynamisches Lesen (schnell lesen, diagonal lesen)
- Denkaufgaben, Logikspiele, Rechenaufgaben
- Spiele wie Puzzle oder Memory
- Kurze Gedichte lernen
Zu meist wenig geeigneten Tätigkeiten zur geistigen Aktivierung, da sie geistig zu wenig oder einseitig fordernd sind, gehören:
- Routinetätigkeiten durchführen
- Medienberieselung
- Comics, Zeichentrickfilm
Gegen diese Tätigkeiten ist grundsätzlich nichts einzuwenden, wenn man Spaß an ihnen hat und sie eher selten beziehungsweise in überschaubarem Rahmen betreibt. Man sollte nur wissen, dass sie die grauen Zellen nicht voll auslasten und sogar den Abbau geistiger Kompetenzen bewirken, wenn man sich längere Zeit hauptsächlich damit beschäftigt.
Diese Faktoren beeinflussen die geistige Fitness
Sie haben längere Zeit nahezu bewegungslos am Schreibtisch gesessen, die Luft wird immer schlechter und das neben Ihnen stehende Glas Wasser haben Sie völlig vergessen. Die Folge: Sie werden unkonzentriert, denken langsamer, fühlen sich erschöpft – Ihnen fällt nichts mehr ein.
Viele Störfaktoren, die die geistige Fitness beeinträchtigen können, sind leicht in den Griff zu bekommen:
- Energiemangel: Die Energieversorgung durch nährstoffreiches Essen, ausreichend Trinken, frischer Luft und Bewegung aktiv fördern
- Dauerbelastung, Erschöpfung: Regelmäßige Pausen machen
- Zeitdruck: Frühzeitig planen – inklusive Pausen
- Stress sowie Über- und Unterforderung: Anforderungen individuell angemessen gestalten und gegebenenfalls Anpassungen vornehmen
- Ermüdung und nachlassende Konzentration: Achten Sie auf biologische Bedürfnisse und Einflussfaktoren (Essen, Trinken, Bewegung, Schlaf, Mediennutzung)
- Geringe körperliche Fitness: Regelmäßige Bewegung ist notwendig, das Herz- und Kreislaufsystem zu stärken
Tipps für den Alltag: Geistige Fitness steigern
Der grundlegendste Aspekt und damit die Basis mentaler Fitness und Gesundheit ist die somatische Funktionstüchtigkeit des Organs Gehirn. Sie ist für unsere geistige Fitness oft viel entscheidender als andere Parameter wie das Alter, das Bildungsniveau oder das soziale Umfeld. Darum ist es wichtig, zuallererst die Versorgung des Gehirns mit allem, was es für ein einwandfreies Funktionieren braucht, sicher zu stellen.
- Ernährung: Vollwertige und ausgewogene Nahrung, die den Körper bestens versorgt besteht vorzugsweise aus Vollkornprodukten, viel Obst und Gemüse, Fisch und magerem Fleisch – aber wenig Zucker und Fett. Als Energielieferanten dienen auch Reis und Nudeln. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag zu essen. Ein Stück Obst zählt dabei als Portion, das Glas Apfel- oder Orangensaft wird ebenfalls mitgerechnet. Dabei gibt es spezielle Nahrungsmittel, die gut für unser Gehirn sind.
- Bewegung: Körperliche Aktivität fördert die Durchblutung im Gehirn und verbessert so die Versorgung der Zellen mit den Nährstoffen, die sie zur Energieproduktion brauchen. Generell hat Bewegung positiven Einfluss auf die Leistungsfähigkeit unseres Gehirns.
- Atmung: Über die Atmung erhält der Körper den Sauerstoff, den er neben Glukose zur Energiebereitstellung braucht. Unsere Atmung können wir bewusst beeinflussen: Rasches Atmen wirkt aktivierend, langsames beruhigend. So können wir auf den gesamten körperlichen Zustand einwirken. Das hilft bei Stress wie zum Beispiel in Prüfungssituationen. Frische Luft sorgt darüber hinaus dafür, dass wir mehr Sauerstoff einatmen und so die Energieversorgung in den Nervenzellen ankurbeln. Denn gerade komplexes Denken braucht besonders viel Energie.
- Schlaf: Während des Schlafes wird neues Wissen im Gehirn konsolidiert und verankert. Im Schlaf verarbeitet das Gehirn die vielfältigen Eindrücke des Tages, leistet die für die Verankerung von Informationen erforderlichen Umbauprozesse und erholt sich. Schlafen Sie daher ausreichend – je nach Ihren individuellen Bedürfnissen. Auch das wirkt sich positiv auf die geistige Fitness aus.